Der zweite Konferenztag stand im Zeichen der Transformation. Neben politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen wurde zudem ein Augenmerk auf aktuelle Digitalisierungsbemühungen und die Zukunft von Wasserstoffprojekten gelegt.
Status quo der Transformation
Die Eröffnung
VERBUND-CEO Michael Strugl verdeutlichte zum Auftakt der Energiekonferenz, wie wichtig eine unabhängige Energieversorgung im eigenen Land ist.
„Ich wünsche mir eine kraftvolle Vision. Ich wünsche mir, dass wir auf unsere Fähigkeiten vertrauen, die uns erfolgreich gemacht haben und dass wir diese stärken. Wir können das auch. INSPIRE heißt begeistern, es heißt beflügeln. Das ist es was wir wollen, was wir brauchen und was wir können.“, verdeutlichte er in seiner Rede.


Ein Blick auf die Transformation
Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO) ging in seiner Keynote auf die großen energiepolitische Debatten mit Industriebezug ein. Er sprach davon, dass das Ziel ein sichere, CO2-freie und günstige Stromversorgung sei. Dazu benötigt es eine entsprechende Strommarkt-Governance, die Mobilisierung von Investitionskapital, die Beschleunigung von Verfahren, eine Industriestratgie und die (handelspolitische) Absicherung in der Transitionsphase.
Akzeptanz im Fokus
Ökonomin Sigrid Stagl erläuterte die notwendige Akzeptanz für die Transformation. Diese kann sich nur auf wahrgenommenen systemischen Vorteilen begründen, sprich durch Kostenersparnis, Beschäftigung und Versorgungssicherheit erarbeitet werden. Wichtig dabei sind faire, transparente und partizipative Entscheidungsprozesse.


Marktcheck Energiewende
Michael Sponring, Territory Leader Energy, Utilities & Resources bei PwC Österreich fand im Rahmen seines Vortrags klare Worte: „Finanzierung ist der Treibstoff der Transformation. Ohne sie bleiben alle Ausbauziele für Netze, Speicher und Erneuerbare reine Theorie. Verzögerungen gefährden nicht nur die Klimaziele, sondern auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.“
Welchen Rahmen braucht die Transformation?
Die Panel-Teilnehmer:innen waren sich einig, dass die Transformationsbestrebungen sowohl in Deutschland als auch in Österreich gute Fortschritte erzielt haben. Es müssen jedoch noch einige Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden. Es braucht mehr Tempo und klare Rahmenbedingen für eine gelingende Transformation.

Barbara Schmidt verdeutlichte: „Ich bin zuversichtlich. Wir sind alle Player. Wir arbeiten alle daran, dass es funktioniert. Es ist wichtig, dass man gemeinsam tut. Wie in einem Ruderboot: Wir brauchen jemanden der den Takt vorgibt. Es benötigt aber auch Zuversicht und Empathie.“
Andree Simon Gerken, Barbara Schmidt, Alfons Haber und Marian Rappl sprachen mit Moderatorin Damita Pressl über den Rahmen der Transformation.

Wertschöpfungskette von H2
Die Speaker:innen stellten fest, dass Europa noch Aufholbedarf hat. Global gesehen gibt es jedoch schon einige Fortschritte. Die Expert:innen sehen großes Potenzial in Nordafrika, im skandinavischen Raum sowie im europäischen Osten.
Mit Susanna Zapreva, Thomas Perkmann, Cornelius Matthes, Aleš Prešern und Bernhard Painz.
Grüner Wasserstoff – und jetzt?
Adithya Bhashyam, Senior Hydrogen Analyst bei BloombergNEF verdeutlichte zwei große Herausforderungen: Zum einen sind die Kosten höher als erwartet und zum anderen hinkt die Nachfrage stark hinterher. Trotzdem wird Wasserstoff weiterhin eine Schlüsselrolle in der Energiewende spielen. Weitere Maßnahmen sind notwendig, damit grüner Wasserstoff nicht nur ein Zukunftsprojekt bleibt.


Ein Blick auf die digitale Transformation
Carsten Wagner, CEO ZfK & VKU Verlag sprach in seiner Keynote über die Herausforderungen durch die digitale Transformation. Dabei war für ihn am Ende klar: „Wir stehen alle vor den gleichen Herausforderungen. Was wir im Verlag lernen, ist folgendes: Die KI ersetzt uns nicht. Sie verändert uns. Der Mut zur Transformation bleibt Aufgabe des Menschen.“
Die Digitalisierung: ein Teil der Lösung
Gudrun Heidenreich-Pérez, Partner im Bereich Human Capital & Leadership Services bei Deloitte Österreich und Martina Saller, Leitung Public Sector bei Microsoft Österreich erörterten mit Moderator Martin Friedl die Herausforderungen, mit denen Unternehmen aktuell konfrontiert werden. Beide Speaker:innen waren sich am Ende einig: Führungskräfte müssen einen Rahmen fürs Experimentieren schaffen, inspirieren und mutig sein.


Kritische Infrastruktur und Sicherheitspolitik
Verena Jackson: Rechtsanwältin & Researcher, Center for Intelligence & Security Studies (CISS), Universität der Bundeswehr München verdeutlichte die übergeordnete Bedeutung einer gesicherten Energieversorgung: „Energieversorgung ist Macht. Damit kann man in der hybriden Kriegsführung ein Hauptziel sein. Die Digitalisierung bietet viele Vorteile, allerdings auch Risiken. Wir machen uns damit vulnerabel.“
INSPIRE hike mit Anders Indset
Wirtschaftsphilosoph Anders Indset sprach beim INSPIRE hike über den Possibilismus: die Kunst des Möglichen – das Denken, das Gestalten und das gemeinsame Verantworten einer Zukunft, die nicht erträumt, sondern bewusst hervorgebracht wird: „Was wir brauchen, sind nicht all die Frameworks und Konzepte und das Expertentum. Wir leben in einer Zeit der Generalisten, der Vielfältigkeit. Was wir brauchen, ist Lebendigkeit nach mehr TUN. Wenn ich leiste, wenn ich etwas tue, wenn ich mein Leben aktiv fülle, kann ich ein erfülltes Leben haben!“


Die Dinner Speech
Holger Jung, Gründer und Aufsichtsrat bei Jung von Matt sprach über folgende Themen:
- Branchen inklusive Rückschlüsse zur Marktführung
- Ein Schlaglicht auf die digitale Revolution
- Was bedeutet Marke?
Am Ende seiner Ausführungen verdeutlichte er, dass die beste Kommunikationsstrategie eine auf Glaubwürdigkeit basierende sei: „Sagt das, was ihr denkt, und tut, was ihr sagt!“
Ein spannender zweiter Tag geht zu Ende. Speaker:innen als auch Teilnehmende sind sich sicher: Vieles ist bereits passiert. Nun müssen weitere Maßnahmen gesetzt werden, um die Transformation weiterzutreiben.